Puppenkabarett für Erwachsene - Picca und Arminio Rothstein

Fadenbühne im Künstlerhaus 1957-1967

Gegründet 1957 von Prof. Arminio Rothstein und seiner Ehefrau Picca im 2. Kellergeschoß des Wiener Künstlerhauses.

Das Theater ist eine absolute Novität und gilt als DIE avantgardistische Bühne Wiens. Erstmals stehen Puppen und Menschen als gleichwertige Partner gemeinsam auf der Bühne.

Zur Eröffnung spielte man „Elis und Isabell“ von Hofmannsthal.

Vor nur 25 Sitzplätzen (nach einem kleinen Umbau 1962 50 Sitzplätze) spielte man Marionettentheater NUR FÜR ERWACHSENE. Auszeichnungen, Presselob und Preise waren der künstlerische Lohn für Picca und Arminio.

Die Sache mit Picco

Auf dem Spielplan standen

  • Hofmannsthals „Bergwerk von Falun“,
  • die Marionettenkomödie „Die Sache mit Picco“,
  • das Musicalittle „Anita und der Eisberg“ (mit viel Puppensex!),
  • Gogols „Revisor“,
  • das „Volks- und Puppenspiel vom Dr.Faust“,
  • „Wien am Faden“ (Marionetten führen durch die Geschichte von Wien), 
  • ,,Das kleine Welttheater“ mit Ernst Waldbrunn,
  • Guareschi’s „Don Camillo und Peppone“,
  • „Prominenz am Zwirn“ – ein Marionettenbrettl mit Puppenprominenz wie Charly Chaplin, Brigitte Bardot oder Charly Rivel, u.a.mehr.
Die Fadenbühne im Künstlerhaus, "Der Revisor" nach Nikolai Gogol, Kritik Kurier 1959
„Der Revisor“ nach Nikolai Gogol, Kritik Kurier 1959
„Prominenz am Zwirn“ – ein Marionettenbrettl, Brigitte Bardot am Faden

Arminios neue Ideen und neue Puppen

Im neuen Theater entstehen interessante und hochkünstlerische Theaterproduktionen. Arminio konzpiert die Aufführungen und Abläufe. Er gestaltet viele neue Puppen.

Picca ist meistens für das Bühnenbild zuständig und geht Arminio beim Puppenbau zur Hand. Um sich jeder Produktion voll und ganz widmen zu können, schließen die beiden zwischen den einzelnen Produktionen das Theater.

Arminio will mit seinen Puppen keine menschlichen Abbilder schaffen. Er kreiert Puppen voll Originalität mit puppiger Eigenart, weitab von landläufiger Marionettenschönheit.

Die 25 Sitzplätze der Fadenbühne sind schnell gefüllt, auch das noch junge Fernsehen wird auf das Künstlerpaar aufmerksam. Das Publikum ist begeistert und interessiert.

Puppe und Mensch stehen gemeinsam als gleichwertige Partner auf der Bühne

Diese Idee war für Arminio Rothstein das künstlerische Anliegen.

Beginn der FADENBÜHNE im Künstlerhaus mit Arminio und Picca Rothstein.
Beginn der FADENBÜHNE im Künstlerhaus mit Arminio und Picca Rothstein.

1958 nahmen Arminio und Picca mit dem Marionettenstück „Das Gurkenglas“ an einem internationalen Puppenwettbewerb in Bukarest teil. Das staunende Publikum bekam u.a. den ersten Marionettenstriptease zu sehen! Ein Riesenerfolg! Für die Musik zeichnete Arminios Freund, der Musiker und Buchverleger Karl Schwarzer, in genialer Weise verantwortlich.

TV Sendung "Paulas Panoptikum" mit Arminio Rothsteins prominenten Puppen.

Schon früh interessierte sich der ORF für den Puppenkünstler. „Paulas Panoptikum“ hieß die Sendung aus dem Jahre 1961. Die Portraitmarionette Paula Elges, die Tratschtante der Fünfziger- und frühen Sechzigerjahre, interviewte Prominente in Puppenformat, O.W.Fischer, Brigitte Bardot, Curd Jürgens, u.v.a.. Wenn möglich, sind die Stimmen der prominenten original.

In der TV-Serie des Wienerliedsängers und Komponisten Ernst Arnold „Bisserl was für’s Herz, bisserl was für’s Gmüat“ (1962) war Rothstein mit einem Handpuppendackel dabei (Ausnahme, denn er arbeitete an sich nur mit Marionetten!), der als Arnolds Gegenspieler agiert.

Gäste waren u.a. Hans Lang, Maria Andergast.

Bisserl was fürs Herz, bisserl was fürs Gmüt. TV Sendung mit Ernst Arnold und dem Handpuppendackel Rothsteins.

1962 trennen sich Picca und Arminio. Picca war eine exzellente Malerin. Sie ist bekannt unter dem Künstlernamen Ingrid Picca.

Im gleichen Jahr wurde das Theater auf 50 Sitzplätze vergrößert.

Frischer Wind

Eine neue Frau tritt in Arminios Leben. 1963 heiratet Arminio seine zweite Frau Lena. Bis zum Jahr 1968 wird Arminio mit ihr Puppenleid und Puppenfreud teilen. Es folgen weitere hochinteressante Theaterproduktionen, TV-Sendungen, Werbespots und Tourneen.

Aufsehen erregte die Inszenierung „Moulin Rouge an 1000 Fäden“ – das Leben des legendären Künstlers Tolouse Lautrec. Den Höhepunkt bildete ein Marionetten-CanCan.

Moulin Rouge auf 100 Fäden mit Puppen Can-Can
Programm der Fadenbühne im Künstlerhaus

Mit den bekannten Pianisten Jörg Demus und Norman Shetler ging die Fadenbühne im Jahre 1966/1967 nach einer fulminanten Premiere im Mozartsaal in Wien auf Tournee durch Belgien, Italien und Holland. Gespielt wurde die „Spielzeugschachtel“ von Debussy. Ein Riesenerfolg.

Weitere Produktionen aus dieser Zeit

Mitarbeiter/-innen der Fadenbühne

  • Picca Rothstein
  • Lena Rothstein
  • Prof. Mag. Manfred Pratsch, Kunsterzieher am BG Horn
  • Prof. Mag. Edwin Zilka, Kunsterzieher am BRG 20 in Wien
  • Johann Simon, Musiker
  • Oskar Bronner, Standard Herausgeber
  • Gerhard Janda, Bühnenbildner
  • Hannes Thanheiser, Schauspieler
  • Ernst Prassl, Schauspieler am Grazer Schauspielhaus
  • Karl Schwarzer, Verlagsbüro und Buchwerbung
  • Heiki Eis, Schauspieler
  • Lisl Spitzer, Erika Eis, Gerhard Weilguny, Erich Zotter, Heinz Martin, Manfred Holler, Christine Carlowitz, Sabine Weiger, ……

1967 verläßt Arminio mit Lena das Künstlerhaus und gründet sein neues „Arlequin Theater Wien“ im Café Mozart bei der Oper.

Theater Arlequin bei der Oper
Arminio Rothstein
Theater Arlequin heute
TV-Produktionen
Aufführungen

Clown Habakuk von A-Z