An einem heißen Sommertag im Juli wurde Christine in Lilienfeld, Niederösterreich, geboren. Der kleine Bruder, Poldi, machte einige Jahre später die Familie komplett.
Eltern
Ihr Vater, Leopold, hatte sich ursprünglich auf das Priesteramt im Orden St. Gabriel vorbereitet. Die Begegnung mit Christines Mutter vereitelte sein Leben als Priester. Seine kaufmännische Ausbildung im Kloster ermöglichte es ihm als jüngsten Bewerber (23 Jahre) das Amt des Sparkassenleiters der winzigen Sparkasse Lilienfeld zu übernehmen. Der Herr „Direktor Gröber“ führte diese Sparkasse mit großem Erfolg. Er gründete vier Zweigstellen, errichtete einen stattlichen Neubau und wurde das konkurrenzlose Geldinstitut der Region.
Mutter, Hedi, besuchte in den Dreißigerjahren die Handelsschule bei den Englischen Fräulein in St.Pölten, damals für eine Frau eine außergewöhnliche Ausbildung. Sie war nicht nur liebende, äußerst musikalische Ehefrau sondern auch eine wichtige Mitarbeiterin des Vaters.
Obwohl die Angst vor Einbrechern den Kindern manchmal zu schaffen machte, verlebten Christine und ihr Bruder eine äußerst fröhliche und behütete Kindheit. Sie wohnten in der Sparkasse, daher hatte der Vater immer einen geladenen Revolver im Nachtkastl …. man kann ja nie wissen…. Zum Glück ist nie etwas passiert.
Musikalische Familie
Hausmusik wurde hochgehalten und praktiziert. Es verging kaum ein Wochenende ohne ein kleines Hauskonzert.
Der Vater spielte Klavier, Akkordeon, Orgel, komponierte, zum Beispiel das „Lilienfelder Lied“, und sang mit wunderschöner Tenorstimme, auch im Kirchenchor. Die Mutter schlug die Zither und sang mit glockenheller Sopranstimme, gleichfalls im Kirchenchor.
Auch die Kinder lernten Klavier, Akkordeon, Gitarre und Blockflöte und sangen mit ihren schönen Kinderstimmen. Bis heute sind Christine und ihr Bruder in der Lage, Lieder von Hermann Leopoldi, alte Schlager und Gassenhauer, kabarettistische Songs und Operettenklassiker zu interpretieren, die man sich nicht nur merkt, wenn man damit aufwächst….
Schule und Studium
Christine besuchte das Gymnasium bei den Englischen Fräulein in St. Pölten, erlernte auch kaufmännische Agenden und ging nach Ablegen der Matura nach Wien, um ein Studium anzutreten. Da trifft die Familie ein schwerer Schicksalsschlag. Christine ist erst 19 Jahre alt, als der Vater an den Folgen einer Kriegsverletzung stirbt. Das Studium musste warten.
Christine nahm einen gut dotierten Bürojob in Wien an, der es ihr schließlich ermöglichte, das ersehnte Studium der Germanistik und der Philosophie (Lehramt) an der Wiener Universität zu beginnen und auch abzuschließen.
Schule des Lebens
Christine startete in ihr erstes „Lehrerjahr“ aufgeregt und voll pädagogischer Ambitionen am Bundesrealgymnasium in Wien 20, Unterbergergasse 1. Arminio Rothstein unterrichtete Bildnerische Erziehung und Werken an eben diesem Gymnasium.
Vorerst ging Christine auf Distanz. Schließlich war Arminio ja noch in dritter Ehe verheiratet, auch wenn er schon in Trennung lebte. Er hatte hochkreative künstlerische und umtriebige Ideen und ebensolche „Launen“. Die hochinteressante schwierige Persönlichkeit, mal hoch jauchzend, dann zu Tode betrübt, zog sie in ihren Bann und ängstigte zugleich. Außerdem war Arminio um einiges älter als Christine. Auch sein Unterrichtsstil erstaunte. Anders von der Universität gelernt, war er Respektsperson, gleichzeitig Freund und Berater, künstlerischer Lehrer und Kumpel für seine Schüler, die sich bis heute an ihren Lehrer gerne erinnern.
Arminio Rothstein fühlte sofort, wie er Christine später gestand, dass sein restliches Leben nur ihnen beiden gehören sollte. Christine verliebte sich rettungslos und unabdingbar in diesen zauberhaften, wahnsinnigen, köstlichen, verrückten und so unendlich liebenswerten Menschen Arminio.
Lebensinhalt
Christine verließ den Lehrerjob, um mit Arminio im Puppenhaus zu leben, ihn zu lieben und die Arbeit mit den Puppen zu lernen. 22 Jahre war er ihr Ehemann, Geliebter, Lehrer und Lebensberater. Er war Freund, Kind und … er war ihr Leben schlechthin.
Neubeginn
Nach dem Tod von Arminio Rothstein führte Christine mit ihrem treuen Team das Theater Arlequin, die TV- und Bühnenagenden weiter, soweit das ohne Arminio möglich ist.
Die Zeit heilt alle Wunden, wie schon die Großmutter sagte, und langsam, langsam lernte Christine wieder zu lachen. Kleine private Wunder geschehen. Ihr Lebenspartner, Ing. Karl-Heinz Rittenau, ein bautechnischer Manager, hat ein großes Herz für Christines Arminio- und Puppen-Vergangenheit. Auch Niki, sein Sohn, denkt sich, äußerst fantasiebegabt, ständig neue Geschichten aus und begeistert sich für die Puppen.
Leider hält die glückliche Zeit mit Heinz nicht lange an. Ein weiterer Schicksalsschlag: Christine verliert auch Heinz am 4. Dezember 2007 an den Krebs.
Die Gegenwart
Seit 2009 gibt es für Christine wieder einen Lebenspartner. Der ehemalige OP-Assistent Robert Swoboda hat seinen Job aufgegeben, um mit Christine und den Puppen zu leben und Arminios Puppenlebenswerk weiterzuführen. Heute leitet sie das Theater-Arlequin gemeinsam mit Robert Swoboda im Rahmen der Rothstein & Swoboda OG, dies stets im Sinne ihres verstorbenen Mannes, Arminio Rothstein.
Zur Familie gehört heute auch die Dackeldame, Burgi. Sie passt auf, dass alles mit rechten Dingen zugeht.
Christine Rothstein – Intendanz
Christine und Arminio, die Ehe
Robert Swoboda
Leo Gröber