Verspielte Kindheit bis 1938
Arminio Rothstein wird am 25. Juli 1927 als Sohn einer Wiener Hausfrau und eines jüdischen Papas, Rechtsanwalt, in Wien geboren. Seine Eltern, Dr. Viktor Rothstein und Emilie Krbetz heiraten zuvor im Jänner 1927.
Er erlebt eine unbeschwerte Kindheit bis zum Jahre 1938 und interessiert sich schon in jungen Jahren für alles, was mit Zeichnen, Zirkus, Clowns und Puppen zu tun hat. Bereits mit 8 Jahren zaubert, zeichnet, bastelt und musiziert er, erblich vorbelastet von Tante und Onkel mütterlicherseits, die als Wahrsager bzw. Zauberer Tätig waren.
Übrigens: Schwarz gekleidet vor einem schwarzen Hintergrund lässt schon klein Arminio in der Technik des sogenannten „Schwarzen Theaters“ zum Schrecken der Mama das Bügeleisen schweben …..
Behütet von Mama
Arminio verlebt eine unbeschwerte Kindheit und ist stets der künstlerischen Familie mütterlicherseits mehr zugetan als der väterlichen, trocken juridisch denkenden Seite.
Inspiriert von Onkeln und Tanten
„… mütterlicherseits hatte ich alles, was mein Herz begehrte. Da gab es Onkeln, die zaubern und malen konnten und Tanten, die aus dem Kaffeesud die Zukunft voraussagten. Tante Minna gar besaß einen Papagei, der laut und deutlich „schau, ich heisse Lore“ krächzte! …
Arminio Rothstein
Geburtstage feiern
An Arminios Geburtstagen wird gefeiert und fotografiert.
… Als mir Tante Ilona eine wunderschöne alte Porzellanpuppen schenkte, da musste ich einfach ein umwerfendes Programm zusammenstellen!! Hatte ich doch jetzt schon 2 Zuschauer: Meine Mama und die wunderschöne Puppe Paula.
Und was die beiden alles zu sehen bekamen! Mamas Bügeleisen schwebte im „Schwarzen Theater“, der Clown Arminian stolperte über den Teppich und trommelte dabei, der Zauberer Bongo Arminio ließ Tücher erscheinen.“
Arminio Rothstein
Zeichnen, Malen, Zirkus
Arminios besonderes Talent gilt dem Zeichnen und Malen, schon mit 9 Jahren zeichnet er Reiter auf wilden Pferden, Damen in wunderschönen Kleidern und Zirkusclowns in der Manege.
Ein gezeichneter Ostergruß für seine Eltern belegt Arminios großes Talent bereits in jungen Jahren.
Vater: „Lern was G’scheites!“
Als Jugendlicher versucht sich Arminio im Kopieren von Rembrandt und Toulouse Lautrec. Obwohl er sicher dem Zirkus bestimmt ist, besteht der Vater darauf, dass er etwas „G’scheites“ lernen müsse.
Entzauberte Schulzeit bis 1943
Aus rassischen Gründen darf Arminio ab 1938 das Gymnasium nicht mehr besuchen. Das überaus wissbegierige, begabte und kluge Kind wird vom hochgebildeten Vater im „Untergrund“, einem Wiener Keller, unterrichtet. Mit einer einzigen Lebensmittelkarte von Mama Rothstein – nur sie bekam eine – überlebt die Familie, verfolgt, gedemütigt, ständig vom Holocaust bedroht.
Die Matura schafft Arminio trotzdem nach Kriegsende 1945.